Pythagoras zum flammenden Stern

Unser Namensgeber

Sie kennen unseren Namensgeber wahrscheinlich nur als Urheber des berühmten mathematischen Satzes zu dem Verhältnis der Quadrate über den Schenkeln eines rechtwinkligen Dreiecks: a² + b² = c². Das Bild der drei Quadrate über den Seiten des rechtwinkligen Dreiecks wird allgemein als Symbol für die vielfältigen mathematischen Zusammenhänge des Universums und für die gerechte Ordnung der Welt gebraucht. Aber unser Namensgeber hat weit mehr Anstöße hinterlassen als diese allseits bekannte mathematische Formel. Seine fortlaufende Redewendung lautete: „Alles ist Zahl.“ Er war davon schon in ganz ähnlicher Weise überzeugt wie die heutigen Informatiker, die für jeden Lebensprozess Algorithmen entwickeln, um diese Prozesse virtuell nachbilden zu können. Aber das Formelwissen war vor ungefähr 2.500 Jahren noch nicht so weit fortgeschritten, dass man daraus umfassende Rechenoperationen zum Nachvoll­ziehen vielfältiger natürlicher und gesellschaftlicher Prozesse gestalten konnte. Deshalb verwendete unser Namens­geber Zahlen nicht nur zum Rechnen, sondern auch als Symbole. Er machte seinen Schülern mit dieser symbolischen Verwendung grundlegende Zusammenhänge des Weltgeschehens anschaulich. Und er beschränkte diese Veranschaulichung nicht auf Zahlen. Er fasste auch natürliche Prozesse und Naturereignisse – z. B. den Lauf der Sonne – als Symbole für die Veranschaulichung aller Zusammenhänge von Natur, Raum, Zeit und Leben. Wir betrachten es als unsere Aufgabe, die vielfältigen Anregungen, die sich aus dem Werk unseres Namensgebers ergeben, Schritt für Schritt aufzuarbeiten und dabei spannende Abende, aber auch viele Erkenntnisse für eine bessere Gestaltung unseres eigenen täglichen Lebens zu gewinnen.

Das Pentagramm

Eines der im Altertum viel gebrauchten mathematischen Zeichen war für die Pythagoreer ein besonderes Symbol: das Penta­gramm. Es zeichnete das Verhältnis der Erdumlaufbahn zur Umlaufbahn des Planeten Venus um die Sonne nach und galt daher schon den Babyloniern als Symbol der Göttin Istar, dem babylonischen Gegenstück zur römischen Göttin Venus. Mit der Harmonie seiner fünf Spitzen und dem Goldenen Schnitt seiner Seiten war es für die Pythagoreer vor allem ein Symbol für die Gesundheit, des Körpers ebenso wie des Geistes. Dynamik und Ästhetik des Pentagramms springen jedem Betrachter geradezu sinnbildlich ins Auge. Deshalb nahmen die Pythagoreer es auch als das Erkennungszeichen ihres inneren Kreises der „Esoteriker“. Unsere Altvorderen, die sich ohne unsere heutigen wissenschaftlichen Möglichkeiten mit der bloßen Kraft der Gedanken aus einfachsten Kenntnissen vernünftige Weltbilder zusammenbauen mussten, können uns mit ihrem symbolischen Verständnis der Welt wertvolle Hinweise auch für unser heutigen Dasein geben.

Pythagoras zum flammenden Stern

Der flammende Stern, den wir Freimaurer als Symbol verwenden, erweitert das Pentagramm nach innen und nach außen. Innen erhält es ein „G“. Dieses „G“ steht für Geometrie, aber nicht für die normale Geometrie, sondern für das, was im Altertum als „heilige Geometrie“ bezeichnet wurde. Es meint das, was die Welt im Innersten zusammenhält und bleibt damit offen für naturalistische und religiöse Ausdeutungen. Nach außen wird das Pentagramm ergänzt durch eine Gloriole, wie sie uns von Heiligenbildern bekannt ist. Religiös verankerte Betrachter können sie auch genauso auslegen. Für nicht religiös verankerte Betrachter gibt es eine ethische Deutung: das Herausleuchten des Wesens aus einem gerechten Leben.

Nach diesem Sinnbild wollen wir unser Streben ausrichten. Wir suchen eine Anbindung an das, was die Welt im Innersten zusammenhält; wir versuchen, die Gesetze der Harmonie und der Ästhetik in unserem Leben zu finden und zu verstärken; schließlich versuchen wir, uns zu Leuchttürmen zu entwickeln, die dem Wesen unserer Menschlichkeit gerecht werden. Irrtum und Schwäche pflastern auch unsere Wege, aber Weisheit, Schönheit und Stärke sind die Zielpunkte, nach denen wir streben.

Pythagoras zum flammenden Stern – der Name ist Programm!